Köln – Ohne Trainer geht es nicht. Denn die Fitnessbranche hat zwar immer neue Ideen, wie digitale Technik Freizeitsportlern durch ihr Training helfen kann. Den Menschen haben die Sensoren und Computer bisher aber nicht verdrängt.

«Die Fitnessstudios suchen im Grunde ständig Mitarbeiter, einfach weil die Fluktuation sehr hoch ist», sagt Susanne Anger von der Stellenbörse Fitnessjobs.de. Ein Grund für diese hohe Fluktuation ist, dass die Branche wächst. Deshalb gibt es immer neue Ketten und Anbieter, die immer neue Studios eröffnen – die dann Mitarbeiter brauchen oder anderswo Kräfte abziehen. «Gesucht werden alle, von der reinen Servicekraft über den Trainer bis zum Management», sagt Anger.

Start als Trainer

Wer in die Arbeit der Fitnesswelt nur hineinschnuppern will, findet in vielen Studios Aushilfs- oder Minijobs, für Studierende etwa. Wer den Freizeitsport wirklich zum Beruf machen will, startet in der Regel als Trainer. Mindestvoraussetzung dafür ist die sogenannte B-Lizenz. Die dazugehörigen Aus- und Weiterbildungskurse dauern oft nur wenige Tage, hinzu kommen dann – je nach Arbeitgeber und Interesse – verschiedene andere Lizenzen, für einzelne Sportarten oder Trainingsformen zum Beispiel.

Fast die Hälfte der Beschäftigten in der Branche sind nach Angaben des Arbeitgeberverbands deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) reine Trainer, haben also keine höhere Qualifikation. Die Reise geht aber in Richtung Professionalisierung, wie eine Umfrage des Verbands unter seinen Mitgliedern zeigt: Wichtigster Trend für das Jahr 2019 ist demnach die Suche nach qualifizierten Trainern mit einem hohen Ausbildungsstandard.

Aus- und Weiterbildungen

An Möglichkeiten dafür mangelt es nicht: Inzwischen gibt es gleich mehrere Aus- und Weiterbildungen, die den Trainerberuf auf solidere Füße stellen sollen. «Der Markt ist noch wahnsinnig unübersichtlich, mit einer Vielzahl von Ausbildungsanbietern», sagt Anke Brendt von Reed Exhibitions, Veranstalter der Branchenmesse Fibo und Kooperationspartner von Fitnessjobs.de.

Der Grund für das breite und etwas chaotische Angebot: Eine staatlich anerkannte, duale Ausbildung zum Fitnesstrainer existiert noch nicht. Es gibt zwar den Sport- und Fitnesskaufmann. Bei dem steht allerdings eher das Betriebswirtschaftliche und Organisatorische im Mittelpunkt – und weniger der Sport an sich. Hinzu kommt der Sportfachmann, der aber wenig mit der Fitnessbranche zu tun hat.

Die Lücke füllen private Bildungsträger wie die Internationale Fitness Akademie (IFAA) und das IST-Studieninstitut. Beim IST gibt es zum Beispiel die betriebliche Ausbildung zum Sport- und Gesundheitstrainer sowie Sport- und Fitnessbetriebswirt.

Verschiedene Abschlüsse möglich

Als Teil der Ausbildung erwerben Azubis die B-Lizenz und verschiedene andere Trainerscheine. In drei Jahren werden die Teilnehmer zudem auf die Prüfung zum Sport- und Fitnesskaufmann bei der örtlichen IHK vorbereitet – und können so am Ende der privaten Ausbildung noch einen anerkannten Abschluss ergattern. Voraussetzung ist, dass sie die Prüfung schaffen und überhaupt zugelassen werden. Die Entscheidung darüber ist Sache der IHK vor Ort, wie das IST auf seiner Webseite selbst erklärt.

Fitness studieren – das funktioniert ebenfalls. Ähnlich wie bei den dualen Ausbildungen gibt es inzwischen verschiedene duale Studiengänge diverser Hochschulen – mit vergleichbaren Inhalten wie in der Ausbildung, aber mit einem zusätzlichen Fokus auf Führungs- und Managementaufgaben. Laut DSSV sind knapp 20 Prozent der Branchenmitarbeiter inzwischen Akademiker.

Und gerade die arbeiten natürlich nicht ihr Leben lang als Trainer. Wer eine betriebliche oder akademische Ausbildung hat, kann irgendwann ins Büro wechseln. Oder man wird sein eigener Chef, mit eigenem Studio – alternativ als Franchisenehmer der großen Ketten. Denn da ist der Bedarf so groß wie überall in der Branche, sagt Anke Brendt. «Da braucht die Branche junge, gut ausgebildete Leute, die sich was trauen.»

Fotocredits: Christin Klose
(dpa/tmn)

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