Berlin – Mit dem Traumberuf ist es so eine Sache. Manche haben schon im Kindergarten eine Vorstellung vom idealen Job und steuern zielstrebig darauf zu. Andere wissen nach dem Schulabschluss immer noch nicht genau, in welchem Bereich sie arbeiten möchten.

Um eine Entscheidung zu treffen, hilft es, seine eigenen Stärken kennenzulernen und dann nach einem geeigneten Job zu suchen. Das ist allerdings gar nicht so leicht.

«Was interessiert mich?»

«Bei der Erforschung der eigenen Talente geht es in erster Linie darum, ein Bewusstsein für sich selbst zu entwickeln. Zunächst steht die Frage im Mittelpunkt: Was interessiert mich?», erklärt Johannes Wilbert, Berufsberater vom Institut zur Berufswahl aus Wetter an der Ruhr. Dann sollte man sich fragen: Welche Eigenschaften und Fähigkeiten am Interessensgebiet sind mir wichtig? «Daraus folgt dann das Motiv, warum ich mich für eine Sache begeistern kann. Was treibt mich an, dieses Interesse zu haben? Im Endeffekt entwickelt sich eine Ich-Bewusstheit», erklärt der Berater.

Idealerweise beginnen Menschen schon früh mit der eigenen Suche nach Interessensgebieten: «Jugendliche sollten sich fragen, was ihnen Spaß bringt und was sie besonders gut können. Erkennen lässt sich das beispielsweise durch Schulnoten, Ehrenämter aber auch Hobbys», sagt Christian Weinert, Pressereferent bei der Bundesagentur für Arbeit.

Hilfe im Internet

Selbsterkundungstools im Internet können Jugendliche dabei unterstützen, eigene Stärken und Schwächen zu analysieren. Das Internetportal
«BERUFE Entdecker» ist beispielsweise ein guter Ausgangspunkt.

Am Ende eines solchen Tests werden Berufs- und Studienfelder genannt, in denen die ermittelten Interessen und Talente gefragt sind. Grundsätzlich sollten die Angebote im Internet aber die persönliche Beratung nicht ersetzen. Daher empfiehlt die Bundesagentur: Einfach in die nächste Arbeitsagentur gehen und einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch vereinbaren.

Sich ausprobieren im Praktikum

Praktika oder Ferienjobs können ebenfalls helfen, die eigenen Stärken zu erkennen – schließlich kann man ja gar nicht wissen, was man mag, wenn man nicht weiß, was es gibt. «Hierbei steht vor allem das konkrete Ausprobieren im Vordergrund. Oft sind Talente besonders dort, wo ich es gar nicht bemerke, da mir diese Tätigkeiten ganz leicht und selbstverständlich von der Hand gehen», sagt Berufsberaterin Hanne Bergen aus Hamburg.

Nach dem Ausprobieren folgt das Reflektieren: Welche Tätigkeiten haben einem besonders Spaß gemacht und welche Dinge fielen besonders leicht? «Bei der Analyse hilft ein Good Time Journal. Hierbei schreibe ich täglich alle einzelnen Tätigkeiten von Schule, Freizeit und Job auf», erläutert Hanne Bergen. Zu jedem Punkt kommen Notizen, wie groß die Begeisterung für die Tätigkeit und wie das eigene Energielevel dabei war. Aus diesen Ergebnissen entsteht dann ein Profil.

Aber braucht jeder tatsächlich spezielle Begabungen, um auf dem Arbeitsmarkt einen Job zu finden? «Talente schlummern in uns allen, ich muss diese nur entdecken», meint Christian Weinert. Johannes Wilbert bezeichnet ein Talent als «außergewöhnliche Gabe, die sich aus der Kombination von Fähigkeiten ergibt». Wenn diese Begabung erstmal gefunden ist, dann könne jeder mit einem Talent ein Alleinstellungsmerkmal entwickeln.

Fotocredits: Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Goldlichtstudios,Kathrin Jegen,Robert Günther
(dpa/tmn)

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