Immer mehr Studenten gehen für ein oder zwei Semester ins Ausland – denn damit erhöhen sich die Jobchancen, wie uns auf Jobmessen und von den Behörden eingehämmert wird. Aber stimmt das eigentlich? Das Hannoveraner Hochschulforschungszentrum hat eine Studie veröffentlicht, die diese Annahme widerlegt.

Es ist fast schon zur Selbstverständlichkeit geworden, dass Studenten mindestens ein Semester im Ausland verbringen. 40 Prozent aller Studenten hat ein Studium, einen Sprachkurs oder Praktika im Ausland gemacht. Das Austauschprogramm der EU nennt sich „Erasmus“ und macht den Auslandsaufenthalt noch einfacher. Die Studie aus Hannover befasst sich mit der Frage, ob sich ein Auslandsaufenthalt positiv auf den beruflichen Erfolg auswirkt. Verglichen wurde die Situation von Studenten, die im Jahr 2005 den Abschluss gemacht haben, fünf Jahre nach dem Ende des Studiums.

Das Ergebnis: Ein Auslandsaufenthalt hat keine Auswirkungen auf das Risiko, ob jemand später eine traumhafte Karriere hinlegt. Auch das Einkommen ist bei Auslandsstudenten nicht unbedingt höher. Dieses Fazit ist erschreckend, wenn man bedenkt, dass sich 70 Prozent aller Studenten mit Auslandserfahrung bessere berufliche Perspektiven erhoffen!

Doch es gibt auch Ausnahmen: Das Gehalt von Absolventen der Geisteswissenschaften und Ingenieure mit Auslandserfahrungen ist deutlich höher als das derjenigen, die auf ein internationales Studium verzichten. Trotzdem spielen in diesen Bereichen vor allem das Geschlecht und der Studienort eine primäre Rolle.


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