Köln – Ob Produktionsbedingungen, Büroeinrichtung und Kantinenangebot nachhaltig gestaltet sind – darauf haben einzelne Mitarbeiter oft wenig Einfluss. Trotzdem kann jeder etwas tun, um seinen eigenen ökologischen Fußabdruck im Arbeitsalltag so klein wie möglich zu halten.

Vielleicht hat das auch Vorbildwirkung. «Wenn es um das nachhaltige Arbeiten in Bürostrukturen geht, ist natürlich die Überzeugung des Arbeitgebers ein wichtiges Kriterium», sagt Maren Teichert, die als Architektin in Köln arbeitet und privat über nachhaltige Themen bloggt. «Aber losgelöst vom Umfeld hat auch jeder Mitarbeiter einiges in der Hand.» Sie rät, Arbeitsprozesse zu hinterfragen – zum Beispiel das Versenden der Post. «Was lässt sich digital verschicken statt klassischer Briefe und Weihnachtspost?»

Ressourcenschonung im Büro

Außerdem helfen aus ihrer Sicht Verhaltensweisen, die für viele Menschen zu Hause selbstverständlich sind – im Büro aber nicht: «Man sollte das Licht ausmachen, wenn keiner im Raum ist.» Bewegungsmelder in Fluren, Lagerräumen oder im WC helfen, Strom zu sparen. Genau wie die Treppe statt des Aufzugs zu nehmen. Zum Feierabend werden alle Geräte ausgeschaltet und nicht in den Stand-by-Modus versetzt.

Beim Einkauf von Büromaterialien lässt sich die Umwelt schonen. Teichert rät, Einkäufe zu bündeln. «Also selten viele Produkte kaufen anstatt oft wenige.» Viele Bestellungen bei demselben Lieferanten abzuwickeln, spare Verpackungsmüll und Transportemissionen. Man kann zudem auf nachhaltige Produkte setzen, etwa auffüllbare Stifte.

Sparender Umgang mit Papier

Natürlich ist das Einsparen von Papier ein großes Thema in vielen Büros. Hier lohnt es sich, Arbeitsweisen umzustellen. «Papierberge können reduziert und durch digitale Anwendungen ersetzt werden», sagt Ina Grombach, Coach für Büroorganisation aus Bonn. Das wirkt über den Papierverbrauch hinaus aus: «Auch die Anzahl an benötigten Tonern, Aktenordnern und Speicherräumen wird reduziert.»

Häufig müssen Unternehmen aktiv werden und entsprechende digitale Strukturen schaffen. Aber oft drucken Mitarbeiter auch unnötig Dokumente aus: «Im Grunde müssen keine Unternehmenspapiere, die für Auftragsbearbeitung oder Kundenbetreuung wichtig sind, in Papierform ausgedruckt werden», so Grombach. Sie lassen sich am PC bearbeiten.

Der Rucksack- und Taschenhersteller Fond of aus Köln baut ein neues Bürogebäude, in dem der Fokus auf Ressourcenschonung liegt. Eine digitale Steuerungszentrale liest permanent mehr als 2500 Sensoren aus und optimiert so die Energieversorgung.

Maßnahmen mancher Unternehmen

Der ökologische Fußabdruck spielt in vielen deutschen Unternehmen eine Rolle: So bezieht der Limonadenhersteller Bionade laut eigener Angabe CO2-neutralen Strom und animiert Außendienst-Mitarbeiter, für Termine Bus und Bahn zu nutzen – oder sie per Videokonferenz zu organisieren. Der Discounter Aldi Nord setzt beim Bau des neuen Hauptquartiers in Essen auf Photovoltaikanlagen und Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Und beim Outdoor-Ausrüster Vaude werden in der Kantine ausschließlich Bio-Produkte verarbeitet.

Auch ohne so eine Kantine hat jeder Mitarbeiter die Möglichkeit, in der Mittagspause die Umwelt zu schonen. Julian Conrads vom Taschenhersteller Fond of sagt: «Wir gehen mit unseren wiederverwendbaren Glasschalen zur Salatbar und nehmen keine Einweg-Verpackungen von dort mit.» Er hofft, mit diesem Verhalten andere Mitarbeiter zu inspirieren. «Ganz wichtig ist es, dass man Kollegen nicht mit erhobenem Zeigefinger überzeugen will.»

Fotocredits: Robert Günther,Sven Hoppe,Tobias Hase,FOND OF GmbH,Maren Teichert,Beatrix Sievert,Robert Günther
(dpa/tmn)

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