Unsere Arbeitswelt wird zu einem Großteil durch Hierarchie strukturiert. Das setzt einige wenige Menschen in eine Position, in der sie über ihre Mitarbeiter eine gewissen Macht besitzen. Was in der Organisation durchaus Sinn macht, bedeutet sowohl für den Vorgesetzten als auch den ihm Unterstellten ein Potential für tägliche Stresssituationen.

Das fängt damit an, dass unterschwellige soziale Spannung zwischen den interagierenden Menschen besteht. Wer zum Beispiel das Gefühl hat, sein Vorgesetzter sei dümmer / jünger / weniger gut als man selbst, der wird als Neuanfänger Probleme haben, sich den Anweisungen zu fügen. Neben diesem offensichtlichen Problem für den Zuarbeiter hat auch der Vorgesetzte mit unterschwelligen Irritationen zu kämpfen. So muss er ständig fürchten, seine Anweisungen würden nicht richtig umgesetzt oder es fehle ihm an der benötigten „Führungsqualität“.

Zu dieser Konstellation kommt täglicher Stress, der nichts mit Beziehungen zu tun hat. Termine, Deadlines und Überstunden lassen auch ruhige und ausgeglichene Leute unter Belastungserscheinungen leiden.

Bei diesen für einen reibungslosen Arbeitsablauf ungünstigen Vorbedingungen ist es logisch, dass das hierarchische Verhältnis der Mitarbeiter zu Spannungen führt. Viele Menschen leiden unter Angsstörungen vor der täglichen Arbeit, beispielsweise weil sie von Kollegen mit immer demselben „harmlosen“ Spruch aufgezogen werden oder der Boss zu einer bestimmten Uhrzeit regelmäßig seinen Tobsuchtsanfall bekommt.

Helfen bei einfachen Verspannungen noch Progressive Muskelrelaxation und Gymnastikübungen, so ist es schwieriger, die sozialen Ordnungen auf der Arbeit zu verändern. Gegen echtes Mobbing ist wenig Kraut gewachsen, wohl aber gegen die Paranoia, der Arbeitsplatz sei ein feindliches Gebiet. Man muss sich in die Perspektive seiner Mitmenschen hineinversetzten. Die sehen nur das Äußere und agieren dementsprechend, deswegen sollte man nicht jeden Satz auf die Goldwaage legen. Bei hochstressigen Arbeitsumgebungen, beispielsweise im Börsenbereich, hilft eine begleitende psychologische Behandlung immens.

In jedem Fall sollte man, so man dazu kommt, ein wenig Sport treiben. Sport baut überflüssige Energien ab und lässt Sie auf der Arbeit entspannter erscheinen.

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