Wedel – Entspannt in der Hängematte liegen, den Laptop auf den Beinen, vielleicht noch einen Cocktail in der Hand. Mit solchen naiven Klischeevorstellungen hat die Arbeit im heimischen Büro nichts zu tun – im Gegenteil.

Der Traum vom Büro in den eigenen vier Wänden hat seine Tücken. Soziale Isolation und Selbstausbeutung sind nur zwei der möglichen Risiken. Die folgenden Tipps helfen dabei, solche Fallen zu umgehen:

Tipp 1: Kontakt halten!

Aus den Augen, aus dem Sinn: Für Arbeitnehmer kann es zum Problem werden, wenn sie den Kontakt zur Firma verlieren. «Wenn man von zu Hause arbeitet, kann man noch so fleißig sein, die anderen sehen es nicht», sagt Jennifer Reckow vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU).

Und auch für das eigene psychische Wohlbefinden sei es wichtig, die eigene Rolle in der Firma zu kennen, sagt Julia Scharnhorst, Vorsitzende der Sektion Gesundheits-, Umwelt- und Schriftpsychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP). Außerdem werde man im Homeoffice allzu leicht von Informationen abgeschnitten, die den Unternehmensalltag betreffen.

Tipp 2: Vertrag aufsetzen!

Ob Homeoffice oder Firmenbüro – arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen gelten für beide Arbeitsorte. «Das bedeutet, der Arbeitgeber hat das Recht und die Pflicht in das Haus des Arbeitnehmers zu gehen und die Einhaltung der Regelungen auf ihre Wirksamkeit zu prüfen und falls es erforderlich ist, sie anzupassen», erklärt Reckow.

Der Chef in den eigenen vier Wänden? Viele Arbeitnehmer wollen das nicht. Umso wichtiger sei es, das Wesentliche vorab festzulegen, empfiehlt Jan Strunk, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Mitglied im Verband Deutscher Arbeitsrechts-Anwälte. Vertraglich festlegen sollte man zum Beispiel Arbeitszeit und Erreichbarkeit.

Tipp 3: Gesonderten Arbeitsplatz schaffen!

Arbeiten zwischen Abwasch und Bügelwäsche – das funktioniert für die wenigsten. Statt mit dem Laptop am Küchentisch zu sitzen, sollten sich Arbeitnehmer zu Hause einen festen Arbeitsplatz mit vernünftigen Arbeitsmitteln schaffen, empfiehlt Scharnhorst.

Auch arbeitsrechtlich gibt es dabei einiges zu bedenken: «Wenn das Homeoffice ein dauerhafter und regelmäßiger Arbeitsplatz sein soll, gilt alles, was es an gesetzlichen Arbeitsschutzbestimmungen gibt, auch hier», sagt Jan Strunk. Das betrifft die Arbeitssicherheit genauso wie den Datenschutz.

Tipp 4: Grenzen setzen!

Im Homeoffice regiert der Schlendrian? Von wegen! «Viele Leute arbeiten eher mehr, aus lauter schlechtem Gewissen. Die Tendenz geht in Richtung Selbstausbeutung», sagt Julia Scharnhorst. Meistens kommen dabei mehrere Gründe zusammen: Erstens das Gefühl, man müsste ständig erreichbar sein – zweitens aber auch der Anspruch, neben dem Beruf noch Haushalt und Kinderbetreuung zu schaffen. Damit die Arbeit daheim nicht irgendwann im Burnout endet, empfiehlt die Psychologin, klare Regeln für die eigene Arbeitszeit festzusetzen.

Tipp 5: Pausen machen!

Wer fleißig ist, braucht auch Pausen – im Büro und im Zuhause gleichermaßen. «Doch Pausen werden häufig gar nicht oder nicht regelmäßig genommen», sagt Scharnhorst. Stattdessen will man häufig noch schnell etwas im Haushalt erledigen, die Erholungszeiten kommen zu kurz.

Die Psychologin rät deshalb: «Man sollte sich Pausenzeiten fest einplanen. Das erfordert Selbstdisziplin, führt aber dazu, Arbeit und Privates besser zu trennen.»

Fotocredits: Christin Klose,Hoeck Schlüter Vaagt,Lotz
(dpa/tmn)

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