Jülich – Eine Klinik braucht eine Lüftungsanlage. Damit Monteure wissen, wo genau in dem Gebäude sie Leitungen und Kanäle verlegen müssen, benötigen sie die Vorarbeit von Technischen Systemplanern.

Diesen Beruf in der Fachrichtung Versorgungs- und Ausrüstungstechnik erlernt Moritz Bonk. Der 18-Jährige ist Auszubildender am Forschungszentrum Jülich.

In seinem Arbeitsalltag erstellt er am PC Zeichnungen und Pläne für die versorgungstechnischen und digital vernetzten Anlagen eines Gebäudes, etwa in den Bereichen Heizung, Lüftung und Sanitär. «Es ist faszinierend zu erleben, was heutzutage mit Technik alles möglich ist», sagt Bonk.

Technische Systemplaner sind verantwortlich für detaillierte Montageanleitungen. Zudem berechnen sie den Materialbedarf. Dafür sind ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und Mathe-Kenntnisse unerlässlich. «Auch auf sehr präzises Arbeiten kommt es an», erklärt Dennis Hirtz. Er ist der Ausbilder von Moritz Bonk.

Denn wenn etwa das Eckstück eines Lüftungskanals nicht auf den Millimeter genau berechnet ist, passt es später bei der Montage nicht und muss neu gefertigt werden. Das kostet Zeit, Geld und Nerven. Bei ihrer Arbeit nutzen Technische Systemplaner CAD-Software (Computer-Aided-Design), mit der sie zwei- oder dreidimensionale Modelle abbilden können.

Auge fürs Detail: Ein Beruf für Technikbegeisterte

Beim Planen der Anlagen müssen Technische Systemplaner immer das Gebäude als Ganzes im Blick haben. «Die Gefahr ist manchmal groß, Kleinigkeiten zu übersehen», erzählt Bonk. So ist etwa beim Planen einer Lüftungsanlage daran zu denken, wo die Trinkwasser- oder Elektroleitungen verlaufen, damit es hier nicht zu Kollisionen kommt.

Technische Systemplaner sind dafür zuständig, die für eine Anlage benötigten Werkstoffe auszuwählen. Sie erstellen Stücklisten und legen fest, wie viele Exemplare welcher Bauteile geordert werden müssen. «Der Beruf hat viele Facetten, erfolgt aber überwiegend am Bildschirm», sagt Bonk, der als Ausgleich in seiner Freizeit joggt.

Die Ausbildung zum Technischen Systemplaner wird in drei Fachrichtungen angeboten. Das sind neben der Versorgungs- und Ausrüstungstechnik (VAT) die Stahl- und Metallbautechnik (SMT) sowie Elektrotechnische Systeme (ETS).

Im Austausch mit Architekten, Ingenieuren und Monteuren

Egal für welche Fachrichtung Bewerber sich entscheiden: Sie müssen Organisationstalent haben und teamfähig sein. Daneben ist es auch ein sehr kommunikativer Beruf. «Technische Systemplaner haben viel mit Ingenieuren, Architekten und Monteuren zu tun und müssen sich mit ihnen abstimmen», sagt Christopher Meier, Geschäftsführer im Bereich Aus- und Weiterbildung an der Industrie- und Handelskammer zu Köln.

Die Vergütung fällt unterschiedlich aus, je nachdem, wo die Lehrlinge ausgebildet werden. Ingenieur-, Architektur- und Planungsbüros zahlen zum Beispiel eher weniger als die Metall- und Elektroindustrie oder der öffentliche Dienst. Für das letzte Ausbildungsjahr gibt die
Arbeitsagentur Orientierungswerte zwischen rund 950 und 1180 Euro an. «Nach der Ausbildung ist ein Einstiegsgehalt als fertige Fachkraft von 2400 Euro brutto möglich», so Meiers Einschätzung.

Der Beruf des Technischen Systemplaners ersetzt übrigens die Tätigkeit des Technischen Zeichners, der einst am Reißbrett mit Bleistift und Lineal arbeitete. Der Job sei zwar eher ein Nischenberuf, sagt Meier. Aber: Gebäude werden immer komplexer. Gleiches gilt für Brücken und Tore. Dafür werden gut ausgebildete Fachleute gebraucht. «Insofern ist Technischer Systemplaner ein Beruf mit Zukunft.»

Fotocredits: Henning Kaiser,Henning Kaiser,Henning Kaiser,Henning Kaiser,Henning Kaiser,Henning Kaiser,Henning Kaiser
(dpa/tmn)

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