Trainierst du noch oder arbeitest du schon? Getreu dem unverwechselbaren Motto des allseits bekannten schwedischen Möbelhauses, sind auch Traineestellen in aller Munde und auf allen Jobbörsen, ebenso wie sich die entsprechenden Trainees im dialektischen Spannungsfeld des Ikea-Mottos bewegen. Man kann nur eines haben und doch kann es mehr als eine/n geben, denn Bewerber gibt es mehr als genug.

Auch die Unternehmen haben sich das Hands-On- und Learning-by-Doing-Prinzip in die Agenda geschrieben und suchen den AbsolventInnenmarkt gezielt nach entsprechenden designierten Fach – und Führungskräften ab. Unermüdlich grasen sie Campus für Campus auf der Suche nach Trainingswütigen ab und locken mit Career-Messen und Infoständen.

Ob es also neben der Generation Praktikum auch jene der Trainees gibt, möge dem nächsten findigen Zeitgeist-Autor als Anregung dienen. Vielmehr als nach einem Slogan, stellt sich die Frage nach dem Sinn, dem Nutzen jener Traineeprogramme. Nicht unbedingt für das Unternehmen, sondern vielmehr für den/die Trainee selbst. Natürlich gibt es keine Übernahme-Garantie und noch weniger das Versprechen, man lerne in einem Traineeprogramm mehr als nur Ablagenordnung und Kaffeeautomatbedienung.

Und doch sind die wenigsten Traineestellen darauf ausgelegt einen beiderseitigen Nutzen zu bieten. Vielmehr entpuppen sich die meisten als getarnte Praktika, in der Regel un- oder unterbezahlt und überhaupt wenig ertragreich für die jeweiligen Absolvierenden. Insofern karikieren sie ebenso wie viele Praktika die grundlegende Idee eines Traineeprogrammes, nämlich das gegenseitige, fundierte Kennen lernen und damit auch realistische Chancen auf Übernahme oder eben auch Ablehnung.

Das unsägliche Aufblähen aller möglichen Jobtitel- und Funktionen mag insofern dazu beigetragen haben, dass Traineestellen in der Regel nicht als solches zu erkennen sind, als welches sie sich letztendlich meist darstellen: viel Arbeit für wenig Geld bei noch weniger Input. Wer weiß, wann die Unternehmen verstehen werden, dass auch angemessen bezahlte Traineestellen und Praktika Investionen in die Zukunft bedeuten.

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