Der demografische Wandel macht auch vor dem Finanzsektor nicht halt: Bei den Kreditinstituten und Versicherern bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt.

Leere Lehrstellen bei der Deutschen Bank

Wer in den Achtzigerjahren seinen Schulabschluss in der Tasche hatte, bekam als Ratschlag oft mit auf den Weg, sich bei einer Bank oder Versicherung als Azubi zu bewerben – dann sei eine bürgerliche Existenz so gut wie gesichert.

Heutzutage gehören Ausbildungen in der Finanzbranche längst nicht mehr zu den begehrten Berufszielen. Das zeigt eine Umfrage des Handelsblatts, die unlängst erschienen ist. So konnte zum Beispiel bei der Deutschen Bank in diesem Jahr jeder fünfte Ausbildungsplatz nicht besetzt werden.

Bei der Landesbank Baden-Württemberg bleiben fast fünf Prozent der 160 Ausbildungsplätze unbesetzt. Auch bei der Gothaer sind noch Ausbildungsstellen frei: Ab erstem September sollen dort im Idealfall 119 Azubis ihre Lehre beginnen. Ende Juli waren 69 Verträge unterschrieben, 45 Zusagen standen zur Zeit der Befragung noch aus.

Allerdings gibt es Unternehmen, die diesem Negativ-Trend nicht unterliegen: Laut der Handelsblatt-Befragung konnte die Hypovereinsbank im laufenden Jahr all ihre Ausbildungsplätze besetzen, ebenso wie die DZ Bank. Auch die Allianz hat ihre 350 Ausbildungsstellen fast vollständig besetzt.

Imageprobleme und geburtenschwache Jahrgänge als Ursache

Eine Lehre in der Finanzbranche hat nicht mehr den Ruf, den sie bei vielen zu Beginn der Achtziger einmal hatte. Die Finanzkrise in den Nullerjahren hat den Ruf der Banken beschädigt, und im Zeitalter von jungen InsurTech-Unternehmen haben viele Versicherer ein angestaubtes Image.

Zudem drängt es viele junge Deutsche direkt zu den Universitäten, eine Ausbildung im klassischen Sinne wirkt auf viele altbacken. Größtes Problem ist jedoch der demografische Wandel, der dem gesamten Arbeitsmarkt zusetzt.

Das Potenzial von Quereinsteigern nutzen

Aufgrund des Azubi- und Fachkräftemangels im Finanzsektor ist es smart, auch branchenfremden Talenten eine Chance zu geben. Finanzdienstleister wie die MLP, die Postbank oder tecis haben dies schon seit längerem erkannt und für ihre Vertriebsabteilungen flexible Aus- und Weiterbildungsprogramme installiert, um neue Mitarbeitende für sich zu gewinnen.

Auf diese Weise werden Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger aus vielen Branchen und Lebenssituationen für einen Neuanfang als selbstständige Finanzberaterin oder Finanzberater fit gemacht.

Bei tecis durchlaufen die Trainees zunächst interne Schulungen, wobei sie ein erfahrener Coach unterstützt. Nächste Station ist ein IHK-Abschluss als Versicherungs- oder Finanzanlagenfachkraft.

Im Laufe ihrer anschließenden Karriere können die jungen Beraterinnen und Berater bei tecis zwischen zwei Laufbahnen wählen: Sie arbeiten dann entweder als Profi-Kundenberater oder bauen ein eigenes Vertriebsteam auf.

 

Bild: pixabay.com / RosZie

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