Dortmund (dpa/tmn) – Zur Arbeit fährt Tim Danners mit dem Fahrrad. Und zwar bei Wind und Wetter. Das Auto zu nehmen, darauf käme er nicht. «Für den Job muss man das Rad schon lieben», sagt er. Der 23-Jährige macht eine Ausbildung zum Zweiradmechatroniker im Geschäft «Das Rad» in Dortmund.

Zweiradmechatroniker sind Experten für Fahrräder oder Motorräder. Azubis müssen sich entscheiden, welche Fachrichtung sie einschlagen möchten – Fahrrad- oder Motorradtechnik. Beiden gemein ist, dass sie sich meist in kleineren Werkstätten oder Geschäften vor allem um die Wartung und Reparatur der Zweiräder kümmern.

Fahrrad-Mechatroniker inspizieren vor allem die Mechanik, bauen neue Räder zusammen und tauschen Ersatzteile aus. Im Geschäft beraten sie Kunden und nehmen Räder zur Inspektion entgegen. «Der Beruf hat sich bereits stark gewandelt und wird sich auch noch weiter verändern», sagt Klaus Gerhardy, Lehrlingswart der Zweirad-Innung Dortmund. E-Bikes spielen eine immer größere Rolle – neue technische Fragen stellen sich. 2014 wurde die Ausbildung deswegen angepasst: Aus dem Zweiradmechaniker wurde der Zweiradmechatroniker. Der ist auch Spezialist für kleinere Motoren und deren Reparatur und Wartung.

Azubis, die sich für Motorräder entscheiden, haben sowieso viel mit Technik zu tun. «Da spielt vor allem die Fehlerdiagnose eine wichtige Rolle», erklärt Axel Kaufmann vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Für beide Fachrichtungen gelte aber vor allem eins: «Das ist ein Job für Bastler», sagt Kaufmann. Azubis sollten außerdem technisches und mathematisches Verständnis mitbringen und im Geschäft verkaufen und beraten können.

Basteln, das macht auch Tim Danners Spaß. Vor allem dann, wenn Kunden exotische Räder vorbeibringen. «Das ist wahrscheinlich ein bisschen wie in der Autowerkstatt», sagt der Dortmunder. Freuen sich die Mechaniker dort über einen Ferrari, freut er sich in der Fahrradwerkstatt über ein Rennrad oder ein Lastenfahrrad.

Wie viele handwerkliche Berufe, ist auch der Job des Zweiradmechatronikers von Männern dominiert. Laut Axel Kaufmann vom BIBB haben im vergangenen Jahr 753 Azubis mit der Ausbildung begonnen. Darunter waren 60 Frauen.

Da es keinen Tarifvertrag in der Branche gibt, werden Azubis je nach Betrieb unterschiedlich bezahlt. Im ersten Ausbildungsjahr gibt es nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit eine recht große Spanne von 375 bis etwa 740 Euro brutto. Die Mehrheit aller Azubis beginnt ihre Ausbildung nach dem Hauptschulabschluss. Nach der Ausbildung kann die Vergütung etwa bei rund 2000 Euro brutto liegen.

Was Azubi Tim Danners schon im zweiten Lehrjahr auffällt: «Der Job geht auf’s Kreuz.» Eigentlich werde die Arbeit im Stehen gemacht. Dafür müsse er nicht den ganzen Tag in der Werkstatt sein. Nach jeder Inspektion fährt er mit dem Rad um den Block, um das Ergebnis zu kontrollieren. Das seien kleine, feine Pausen zwischen der Arbeit.







Fotocredits: Nikolas Golsch,Nikolas Golsch,Nikolas Golsch,Nikolas Golsch,Nikolas Golsch,Nikolas Golsch,Nikolas Golsch

(dpa)