Bonn/Rheda-Wiedenbrück (dpa/tmn) – Wer den Dschungel hautnah erleben will, muss nach dem Abi nicht unbedingt nach Südamerika oder Ostasien reisen. Es reicht schon, den klassischen Auslandsaufenthalt organisieren zu wollen.

Denn da erweist sich das Durcheinander aus Veranstaltern, Aufenthaltsarten und Finanzierungsmöglichkeiten schnell als schier undurchdringliches Dickicht.

«Der Markt für Auslandsaufenthalte nach dem Abitur ist sehr groß – da kann man schnell den Überblick verlieren», sagt Natascha Schmitt. Sie ist Projektkoordinatorin bei
Eurodesk Deutschland, einem europäischen Informationsnetzwerk für Auslandsaufenthalte von Jugendlichen, gefördert unter anderem vom Bundesfamilienministerium.

Wachsender Popularität erfreuen sich Work & Travel sowie die verschiedenen Freiwilligendienste, sagt Jane Jordan von der
Initiative Auslandszeit. Die Initiative betreibt verschiedene Webseiten, auf denen es genauere Infos zu den verschiedenen Arten des Auslandsaufenthalts gibt.

Hinzu kommen die Klassiker: das Au-pair-Jahr oder die deutlich kürzere Sprachreise etwa. Wer neben einer neuen Sprache auch noch was anderes lernen will, kann sich zudem als Abiturient bei den sogenannten Summer Schools verschiedener Unis in aller Welt anmelden.

So unterschiedlich die möglichen Auslandsaufenthalte, so unterschiedlich sind auch die Vorbereitungs-Hausaufgaben, die es zu erledigen gilt. Manche Fragen tauchen aber auch immer wieder auf: Wie finde ich zum Beispiel einen vertrauenswürdigen Anbieter? Eurodesk hat dafür eine Reihe von
Kriterien aufgestellt. Ist die Organisation zum Beispiel Mitglied in einem Dachverband? Trägt sie ein Gütesiegel? Und woher kommt das? Auch das Alter der Organisation kann ein Anhaltspunkt sein, so Schmitt: Wer schon lange dabei ist, weiß vermutlich, was er tut.

Jane Jordan empfiehlt reiselustigen Abiturienten sogar, eine Art Checkliste für die Anbieter zu erstellen, mit allen wichtigen Fragen – und die dann zum Beispiel telefonisch oder per Mail zu stellen. Ansonsten gibt es Listen mit allen wichtigen Aufgaben und unzähligen Tipps natürlich auch im Internet. Zudem sind die meisten Jugendlichen nicht auf sich allein gestellt. «Es ist natürlich immer wichtig, dass Eltern Jugendliche bei der Organisation unterstützen», sagt Schmitt. «Sich selbst darum zu kümmern gehört hier natürlich aber auch dazu.»

Mehr Hilfe von den Eltern braucht vor allem, wer zum Zeitpunkt des geplanten Auslandsaufenthalts noch minderjährig sein wird: Viele Verträge kann er dann alleine nicht unterschreiben. «Generell machen es viele Jüngere so, dass sie den Auslandsaufenthalt erst nach dem Studium oder der Ausbildung nachholen», sagt Jordan.

Alle anderen brauchen einen Plan, am besten eine gute To-do-Liste – und Zeit. «Als Faustregel würde ich immer empfehlen, für ein Work & Travel oder Au Pair, ein Jahr vorher mit der Organisation zu beginnen», sagt die Expertin. Etwas schneller geht es natürlich bei Sprachreisen und anderen Kurzzeit-Aufenthalten. Generell gilt aber: lieber etwas früher als etwas später. «So läuft man als Abiturient auch nicht in Gefahr, dass man sich parallel zu den Prüfungen um alles kümmern muss.»

Fotocredits: Christin Klose,Oliver Volke,INITIATIVE auslandszeit

(dpa)