Köln – Sie posten Fotos bei Instagram oder Videos bei Youtube – und erreichen damit hunderttausende Menschen. Influencer haben es geschafft, eine große Fangemeinde in sozialen Medien aufzubauen und daraus ein Business zu machen.

Johanna Sophie Misfeldt weiß, dass dahinter harte Arbeit steckt. Sie veröffentlicht unter dem Namen «mintundmeer» auf einem Blog und bei Instagram regelmäßig Beiträge rund um Einrichtung, Design und Nachhaltigkeit. Im Foto-Netzwerk Instagram folgen ihr fast 40 000 Menschen.

Kooperation mit Unternehmen

Sie bekommt regelmäßig Kooperationsangebote von Firmen. Diese wollen die Reichweite der Influencer für ihre Werbebotschaften nutzen – und zahlen dafür. Eine Zusammenarbeit passt aber nicht immer. «Zunächst geht es darum, ein Konzept zu planen, mit dem sich das Produkt gut präsentieren lässt. Manchmal merke ich an diesem Punkt, dass es doch nicht funktioniert, und steige aus.»

Wenn alles passt, hält sie die Eckpunkte schriftlich mit dem Kunden fest und setzt die Kooperation um. Sie erhält ein Produkt, testet es, fotografiert es, veröffentlicht einen Beitrag – und sorgt so im Idealfall dafür, dass ihre Follower zu Kunden der Firma werden.

Jedes Thema ist möglich

Generell geht das nicht nur in den Bereichen Mode, Beauty, Reise oder Lifestyle, an die viele Menschen sofort denken: «Praktisch jedes Thema ist möglich», sagt Marlis Jahnke, Autorin des Buchs «Influencer Marketing». Wichtig sei nur, dass man eine hohe Affinität und bestenfalls Expertise mitbringt. Auch in den Bereichen Technik, Gartenarbeit oder Selbermachen («Do it yourself») gebe es viele Möglichkeiten – und großes Interesse von Werbekunden.

Für einen überzeugenden Auftritt reicht Leidenschaft für ein Thema allein nicht aus: «Um erfolgreich zu sein, muss man eine gewisse Professionalität und Ausdauer mitbringen», sagt Jahnke. «Ich sollte einen Plan erstellen, was ich wann poste. Ich muss bereit sein, das einzuhalten und mich selbst immer wieder zu zeigen.» Außerdem müssen rechtliche Grundlagen eingehalten werden. Zum Beispiel das saubere Kennzeichnen von Beiträgen, die Werbebotschaften enthalten.

Verschiedene Kenntnisse erforderlich

Und es sind – je nach Plattform – journalistische und technische Kenntnisse erforderlich, um gute Inhalte zu produzieren: «Ein überzeugendes Youtube-Video zu erstellen, ist gar nicht so einfach», sagt Jahnke. «Und wer einen Blog betreibt, sollte in der Lage sein, professionelle Texte zu schreiben.»

Hier sei es wichtig, sich die nötigen Kenntnisse anzueignen. Ein Studium im Medienbereich erleichtert den Weg zum Influencer. Aber es gibt auch im Netz viele Experten, die in Blogs oder Youtube-Tutorials Erfolgstipps teilen und die wichtigsten Grundlagen erklären.

Tipps für angehende Influencer

Misfeldts Tipp für alle potenziellen Influencer lautet: «Nicht verkrampfen, sondern aus dem Bauch heraus agieren. Man sollte nicht versuchen, jemand zu sein, der man nicht ist.» Natürlich sei es auch wichtig, regelmäßig Beiträge zu posten und mit den Followern zu interagieren. «Aber das ist ja auch das, was wirklich Spaß macht – es ist schließlich ein soziales Netzwerk.»

Jan Stranghöner, Social-Marketing-Experte aus Köln, rät dazu, technische Entwicklungen und aktuelle Trends zu verfolgen: «Die bereits erfolgreichen Influencer haben die Chance genutzt, sich früh auf neuen Plattformen wie Snapchat oder Instagram zu positionieren», sagt Stranghöner. Sie haben die Funktionsweise frühzeitig verstanden, schnell Reichweite aufgebaut und sich so zu eigenen Marken gemacht.

Jetzt existieren die Netzwerke bereits – aber es entwickeln sich ständig neue Möglichkeiten: «Es kommt auf das schnelle Adaptieren neuer Funktionalitäten an», so Stranghöner. Aktuell sei zum Beispiel Instagram TV angesagt. Wer es schafft, hier schnell eigene Beiträge einzustellen, habe vergleichsweise wenig Konkurrenz.

Fotocredits: Josep Rovirosa,Inpromo,Springer Fachmedien Wiesbaden
(dpa/tmn)

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