Berlin – Vor der Prüfung ist nach der Prüfung: In der Klausurenphase oder kurz vor dem Abschluss kommen viele ins Schwitzen – egal ob Studierende, Azubis oder Berufsschüler. Dabei gilt es, besonders in diesem Zeitraum einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht verrückt zu machen.

Wie das am besten geht? Mit guten Lernstrategien. Dazu gehört, sich erstmal einen Überblick über den Stoff zu verschaffen. «Wer einfach daraufloslernt, bei dem besteht die große Gefahr, sich zu verzetteln», sagt
Martin Krengel, Lerncoach und Buchautor aus Berlin.

Lernstoff sortieren und Fragestellungen prüfen

Grundsätzlich gilt: Dem Gehirn hilft es, wenn Verbindungen und Assoziationen hergestellt werden. Bereits Bekanntes lässt sich leichter erinnern und einprägen. Sehr wichtig sei es, den Lernstoff zunächst einmal logisch zu gliedern, optimalerweise mit möglichst vielen Verknüpfungen zu bereits bestehendem Wissen, sagt daher
Werner Heister. Er ist Professor an der Hochschule Niederrhein und hat ein Buch zum Thema geschrieben.

Wer einen Überblick hat, orientiert sich an einigen Leitfragen. Was wird verlangt und worin liegt das Ziel der Prüfung? Prüflinge sollten sich zudem fragen: Welche Methoden brauche ich, um mich dem jeweiligen Ziel zu nähern? «Die Lernschritte beim Vokabellernen sind ganz andere als wenn sich ein Studierender auf eine Logik-Klausur vorbereitet», sagt Lerncoach Krengel. Es kann sich lohnen, bereits im Vorhinein bei Kommilitonen oder anderen Azubis nachzufragen, wie Fragestellungen in den Prüfungen aufgebaut sind.

Themenblöcke bilden

Wer das alles herausgefunden hat, teilt sich den Lernstoff am besten in Themenblöcke ein. «Umfangreiche Stoffmengen sind leichter verdaulich, wenn sie in kleinere Portionen aufgeteilt werden», sagt Sabine Köster, Leiterin der Psychotherapeutischen Beratungsstelle des Studierendenwerkes Karlsruhe.

Entsprechend sollten Schüler und Studenten von vornherein am Ball bleiben, indem sie Vorlesungen oder den Unterricht vor- und nachbereiten. Idealerweise markiert man sich relevante Texte, und erstellt eigene Zusammenfassungen. Was zunächst nach viel Arbeit klinge, spare an anderer Stelle Frust und Zeit. Denn Lernstoff, den man sich in eigenen Worten erarbeitet, stehe einem sicherer zur Verfügung als noch so schöne Formulierungen in einem didaktisch durchdachten Lehrbuch, erklärt Köster.

Für Abwechslung sorgen

Beim
Lernen ist es zudem wichtig, verschiedene Methoden zu kombinieren. Nur über den Büchern sitzen und auswendig lernen – das wird auf lange Sicht monoton. «Das Gehirn ist von Hause aus sehr neugierig und eher gelangweilt, wenn man Lernstoff nur gebetsmühlenartig wiederholt», so Werner Heister.

Das Gehirn lerne richtig gut, wenn die zu lernenden Aspekte von unterschiedlichen Seiten, in unterschiedlicher Form und mit unterschiedlichen Medien beleuchtet würden. Demzufolge lässt sich zum Beispiel die Methode der Mindmap gut am PC nutzen, da man in Struktur Bilder, Audios oder auch Videos gut verlinken kann.

Gutes Zeitmanagement

Stressig wird es immer dann, wenn sich Studierende oder Berufsschüler auf mehrere Prüfungen gleichzeitig vorbereiten müssen. Am wichtigsten hierbei: vorausschauendes Zeitmanagement. «Bei anspruchsvollem und komplexem Lernstoff lassen sich Lücken meist nicht in einer nächtlichen Hauruckaktion schließen, auch wenn sich diese Strategie früher bei einfacherem Stoff bewährt hat», so Köster.

Grundsätzlich hilft dann ebenfalls ein Lernplan mit konkreten Lernzielen und definierten Arbeitszeiten für die verschiedenen Prüfungen. Karteikarten unterstützen beim regelmäßigen Lernen.

Fotocredits: Franziska Gabbert,Jenny Habermehl,Hochschule Niederrhein,Christin Klose
(dpa/tmn)

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