Der letzte Zivi verlässt in diesen Tagen seine Arbeitsstelle und stattdessen kommt der „Bufdi“. Nicht nur, dass „Bufdi“ – in Worten: Bundes Freiwilligendienstleistender – bei weitem nicht so flüssig über die Lippen kommen will – nein, auch die Spielregeln sind andere, als sie es noch bei Zivis waren. Aber warum sind Zivis und ehrenamtliche Helfer eigentlich derartig wichtige Bestandteile unserer gesellschaftlichen Landschaft?

Ehrenamtliche in der Sozialen Arbeit – Geschichte und Tradition

Vor allem im sozialen Bereich sind ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unverzichtbar. Ohne das Heer der Ehrenamtlichen würden die meisten sozialen Unternehmen und Dienstleister schlicht und einfach zusammenbrechen. Dies liegt vor allem daran, dass die Wurzeln der sozialen Arbeit in der Ehrenamtlichkeit liegen. Eine der ersten bekannten Formen der sozialen Arbeit war die Armenpflege. Um dem immer größer werdenden Heer der Armen während der Industrialisierung Herr zu werden, wurden in manchen Städten die Bürger der Stadt dazu verpflichtet, die Armen der Stadt zu betreuen. Die Hamburger Armenreform von 1788 gilt dabei als eine der ersten bekannten Maßnahmen dieser Art. Offiziell wurden die Bürger dazu angehalten, sich ehrenamtlich um die Bedürftigen und Armen zu kümmern. Kamen die Bürger ihrer sogenannten ehrenamtlichen Pflicht jedoch nicht nach, hatten sie mit empfindlichen Sanktionen zu rechnen. Ausgehend von der kommunalen Armenpflege, wurde die soziale Arbeit jedoch, besonders ab den Bismarck’schen Sozialgesetzen, mehr und mehr zu einer stark ausdifferenzierten und eigenständigen Profession. Neben dem Ehrenamt gewann nun zunehmend auch das berufliche Engagement in der sozialen Arbeit an Bedeutung. Dennoch sind es auch heute noch, gerade die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die das System der sozialen Arbeit am Leben erhalten.

Einsatzbereiche von Ehrenamtlichen

Da die soziale Arbeit ihre Wurzeln in der Armenpflege hat, ist dieses Feld auch heute noch mit eines der größten Einsatzbereiche der Sozialen Arbeit. Wer öfter einmal mit dem Zug verreist oder als Pendler unterwegs ist, dem werden mit Sicherheit auch schon einmal die Damen und Herren der Bahnhofsmission aufgefallen sein. Deren Hauptaufgabe ist eben nicht, wie der Titel vermuten lassen würde, die Missionierung von Fahrgästen, sondern Hilfe und Unterstützung für Reisende anzubieten. Das können der warme Tee und die Bereitstellung eines Aufenthaltsraumes sein, wenn Züge ausfallen oder das Wetter keine Weiterreise zulässt. Oder die Begleitung von allein reisenden Kindern oder Menschen mit Behinderung. Größtenteils sind dabei ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz. Doch auch im Bereich der Rettungsdienste, Jugendhilfe, Obdachlosenhilfe und natürlich Altenhilfe spielt das Ehrenamt eine wichtige Rolle. Gerade in der Altenhilfe leisten Ehrenamtliche durch Besuchsdienste oder die Organisation und Begleitung verschiedenster Freizeitaktivitäten wertvolle Dienste und entlasten dadurch die professionellen Pflegekräfte.

Ehrenamt – das Plus im Lebenslauf

Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer profitieren von ihrer Tätigkeit auf vielfältige Art und Weise. Zum einen erweitern sie durch diese Arbeit ihren Lebens- und Erfahrungshorizont. Zum anderen können die Ehrenamtlichen auch meist auf Kosten ihrer sozialen Organisation Fort- und Weiterbildungen besuchen, Zusatzqualifikationen erwerben und erhalten auch stets ein Zertifikat über die geleistete ehrenamtliche Tätigkeit. Somit ist das Ehrenamt nicht nur eine gesellschaftliche Notwendigkeit, sondern auch ein persönlicher Benefit.

Foto gefunden bei: Alexander Raths – Fotolia