Digitalisierung, Niedrigzinsen, Stellenabbau: Banken und Versicherungen weht der Wind bereits seit längerem ins Gesicht. Trotzdem werden in der Branche immer noch attraktive Gehälter gezahlt. Ein Überblick.

Die Finanzwelt im Wandel

Früher war die Ausbildung als Versicherungs- oder Bankkaufmann oft gleichbedeutend mit sicheren Berufsaussichten: Wer in den Achtzigern und Neunzigern einen Ausbildungsplatz für diese Berufe bekam, wähnte sich in Sachen Karriere und Gehalt auf der sicheren Seite. Die Personalabteilungen der Arbeitgeber hatten oft auch reichlich Auswahl: Sie konnten unter den Bewerbern der Babyboomer-Generation die besten Kandidaten auswählen.

Mittlerweile hat sich die Situation stark verändert: Die Finanzkrise im Jahr 2008 hat am Image der Branche genagt und die High Potentials der geburtenschwachen Jahrgänge können sich ihre Arbeitgeber heute aussuchen.

Der Strukturwandel durch die Digitalisierung der Gesellschaft kommt noch hinzu: Filialschließungen und Stellenabbau sind bei den Banken die Folge. Dennoch sind die Gehälter in der Finanzbranche nach wie vor hoch.

Jahresdurchschnittsgehalt: über 54.000 Euro

Laut Stepstone-Gehaltsreport 2019 für Fach- und Führungskräfte verdienen Mitarbeiter in der Finanz-, Versicherungs- und Bankingbranche ein jährliches Bruttodurchschnittsgehalt von 54.162 Euro inklusive variabler Bezüge. Mit Personalverantwortung steigt der Wert im Schnitt um 19 Prozent.

Akademiker sind in der vom Umbruch betroffenen Finanzbranche besser dran: Sie kommen beim durchschnittlichen Jahresbrutto auf 65.498 Euro, Nichtakademiker hingegen nur auf 48.677 Euro. Bei den Geschlechtern sieht die Kluft ähnlich aus: Männer kommen auf 62.534 Euro, Frauen lediglich auf 46.677 Euro.

Aufgabenfelder: Vermögensverwaltung auf Platz eins

Bei den Gehaltsunterschieden nach Aufgaben und Berufserfahrung liegen Debitorenbuchhalter mit weniger als zwei Jahren Berufserfahrung mit 38.261 Euro am weitesten hinten. Mitarbeiter im Banking bringen es nach mehr als zehn Jahren Berufserfahrung im Mittelfeld auf 59.477 Euro, während Analysten mit derselben Expertise bereits auf 64.909 Euro kommen. Spitzenreiter sind Mitarbeiter in der Vermögensverwaltung, die es mit mehr als zehn Jahren im Job auf 89.937 Euro bringen.

Zu diesen Werten passen auch die Gehälter der Mitarbeiter von Finanzdienstleistungsunternehmen wie tecis, MLP oder UBS: Laut der Bewertungsplattform Glassdoor Inc. verdienen Seniorberater bei tecis bis zu 69.000 Euro im Jahr, der Mittelwert liegt bei 63.903 Euro.

Banken im Branchenvergleich sogar auf Platz zwei

Im Vergleich mit anderen Top-Branchen landen die Banken mit ihrem Durchschnittsgehalt auf dem zweiten Platz – hinter der Chemie- und erdölverarbeitenden Industrie und vor dem Maschinen- und Anlagenbau. Die Versicherungen zahlen im Schnitt 58.751 Euro und schaffen es damit im Branchen-Ranking des Gehaltsreports auf Platz sechs.

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