Ob eine Frauenquote in Deutschlands notwendig ist, darüber diskutieren Parteien und Interessenverbände der Wirtschaft schon seit Jahren, eine Einigung scheint jedoch noch immer in weiter Ferne.

Ganz Deutschland spricht über das Pro und Contra einer Frauenquote. Einerseits ist es unwahrscheinlich traurig, dass die Einführung solch einer Quote überhaupt diskutiert werden muss, denn dass Frauen dasselbe leisten können wie Männer, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Andererseits jedoch scheint eine solche Gesetztesvorlage derzeit die einzige Möglichkeit zu sein, an der ungleichmäßigen Geschlechterverteilung in den Führungsetagen deutscher Unternehmen etwas zu ändern.

Frauenquote in Deutschland: Von Vielen unerwünscht

Nach einer aktuellen Studie des Vereins FidAr (Frauen in die Aufsichtsräte) liegt der Frauenanteil in Unternehmensvorständen derzeit bei knapp 12 Prozent, doch wenn es nach der Präsidentin der Initiative, Monika Schulz-Strelow, geht, soll eine gesetzliche Quote diesen Anteil auf wenigstens 25 Prozent erhöhen. Auch Arbeitsministerin Ursula von der Leyen unterstützt diese Idee, die jedoch ebenso viel Gegenwind erfährt. Würde wegen einer solchen Quote eine Frau einem qualifizierteren Mann vorgezogen, sei dies eine klare Diskriminierung, heißt es häufig aus gegnerischen Reihen.

Aber auch viele Frauen sind gegen die Einführung einer solchen Quote, denn sie wollen allein wegen ihres Könnens für einen Posten ausgewählt werden und nicht, weil dieser eben noch mit einer Kollegin statt einem Kollegen besetzt werden muss. Außerdem würden womöglich standardisierte Arbeitsabläufe gestört, müsse man neue Aufsichtsräte nun nach einer Quote, statt nach Qualifikationen besetzen.

Die Gegenseite: Vorteile einer Frauenquote

Das Argument der Diskriminierung nehmen Befürworter der Frauenquote mit der schlichten Beobachtung auseinander, dass Führungspositionen erst ab einem bestimmten Alter vergeben würden, in dem es längst kaum mehr signifikante Unterschiede zwischen den Bewerbern gäbe, da alle über die Zeit dieselben Erfahrungen gesammelt haben. Außerdem würden bei einer Frauenquote von 25 % noch immer 75 % der Posten von Männern besetzt – Von einer Ausgrenzung könne hier also nicht die Rede sein.

Das gängigste Argument für die Frauenquote ist eine Erweiterung der Möglichkeiten und des Blickfeldes der Unternehmensspitzen: Mehr Frauen in den Chefetagen würden zudem eine höhere Kreativität mit sich bringen, da sie eine andere Sichtweise auf viele Dinge haben als Männer, was für eine Firma höchst bereichernd sein kann. Denn nur durch gegenseitigen Austausch und neue Ideen – von je mehr Mitarbeitern desto besser – kann sich ein Unternehmen weiterentwickeln.

Außerdem können Frauen mit ihrem ausgeprägteren Einfühlungsvermögen in schwierigen Verhandlungssituationen womöglich jene sensiblen Einblicke liefern, die eine hitzige Diskussion zu einem zufriedenstellenden Ende bringen. Im Endeffekt könnten Unternehmen von mehr Frauen in ihren Aufsichtsräten also nur profitieren. Womöglich sehen sie dies irgendwann auch selber ein, meinen die Lobbyisten der Frauenquote. Doch eine gesetzliche Regelung würde hier eine Entwicklung beschleunigen, die anderenfalls umständlich lange dauern würde.

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